Plattform Wiederaufbau Ukraine

Netzwerkveranstaltung „Innovationen für den Wiederaufbau der Ukraine“ Innovationen und Humankapital im Ukrainischen Wassersektor (Mykolaiv Water Hub)

Wasser ist Leben. Dieses bekannte Zitat bringt die Bedeutung dieser chemischen Verbindung gut auf den Punkt. Und dabei geht es nicht nur um die tägliche Menge an Wasser, die Menschen zu sich nehmen sollten. Wasser sorgt dafür, dass Pflanzen wachsen. Wasser sorgt dafür, dass Maschinen gekühlt werden. Und Wasser sorgt dafür, dass man sich und Gegenstände fortbewegen kann.

Natürlich auch in der Ukraine. Odessa, die Krim und Mariupol grenzen an das Schwarze beziehungsweise Asowsche Meer. Zudem weist das Land mit dem Dnipro den größten Teil dieses drittlängsten europäischen Flusses auf. Gleichzeitig liegt die Ukraine bei der Trinkwasserversorgung in Europa auf dem 32. von 40 Plätzen und steht auf der Liste der von Wasserknappheit bedrohten Länder. 75 Prozent des Wassers, das an die Verbraucher geliefert wird, wird aus Oberflächenquellen – Flüssen – entnommen. Auch aus dem Dnipro. Hinzu kommt die Tatsache, dass über Jahrzehnte hinweg nicht ausreichend in die Modernisierung und Sanierung von Pumpstationen, Wasseraufbereitungsanlagen oder Stromversorgung investiert wurde.

Der russische Angriffskrieg hat die Situation noch ungleich verschärft: Seit April 2022 sind mehr als 500.000 Menschen in der Region Mykolajiw von regulärer Versorgung abgeschnitten, die Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Juni 2023 durch Russland hat die Wasserversorgung in den südlichen Oblasten Dnipro, Saporischschja, Mykolajiw und Cherson stark beeinträchtigt.


Eine Lösung: Das Mykolaiv Water Hub als Beispiel für Innovationen und Humankapital im Ukrainischen Wassersektor

Im Gebiet Mykolajiw zerstörte die russische Armee im April 2022 die 70 Kilometer lange Wasserleitung, welche die 500.000 Einwohner der Stadt mit Frischwasser vom Fluss Dnipro versorgte. Darüber hinaus kam es im Juni 2023 aufgrund der Zerstörung des Kachowka-Staudamms zu einer Überschwemmung der Wasserentnahmestelle am Dnipro.

Die Vision des Mykolaiv Water Hub besteht darin, den Wiederaufbau der kritischen Wasser-, Energie-, Agrar- und Ernährungsinfrastruktur zu unterstützen und das Potenzial der südlichen Regionen der Ukraine durch nachhaltige Forschungs- und Entwicklungsprojekte sowie durch wirkungsorientierte Maßnahmen zu erschließen.

Unser Ziel ist es, Fortschritte in den Bereichen Wasser, Landwirtschaft und Energie für die gesamte südliche Region voranzutreiben. Die Initiative markiert einen Schritt in Richtung nachhaltiger Entwicklung und technologischen Fortschritts und bündelt Stärken und Fachkenntnisse verschiedener Partner: Kooperationspartner sind derzeit die German Water Partnership, der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft, die German Agribusiness Alliance und hannoverimpuls GmbH.

Wir erleichtern den Übergang des Südens der Ukraine zu innovativen Lösungen rund um das Thema „Wasser“, wobei Mykolajiw dabei die Vorreiterrolle bekommen und so zu einem Vorbild für einen innovationsgetriebenen Wiederaufbau der gesamten Ukraine werden soll.

Der Mykolaiv Water Hub dient als Hauptanlaufpunkt für Forschung, Entwicklung und Umsetzung modernster Lösungen zur Bewältigung dringender Herausforderungen in diesen wichtigen Sektoren.

Drei Fragen an…

... Hanna Slobodyanyuk-Montavon, CEO und Gründerin Mykolaiv Water Hub

Hanna Slobodyanyuk-Montavon und ihr Team

Hanna Slobodyanyuk-Montavon und ihr Team

Hanna Slobodyanyuk-Montavon und ihr Team

1. Wozu braucht es eurer Meinung nach Innovationen beim Wiederaufbau der Ukraine?

Die Ukraine steht vor einer großen Herausforderung, nicht nur das Land wieder aufzubauen, sondern auch endlich einen innovativen Sprung zu schaffen. Besonders im Bereich kritischer Infrastruktur braucht das Land seit Anfang der 90er Jahre die Implementierung von Energieeffizienzmaßnahmen, den Übergang zu innovativen Wasser- und Agrartechnologien und so weiter. Besondere Aufmerksamkeit sollte auch den Fragen der Bildung, Forschung und Unternehmertum gewidmet werden.

2. Welche Rolle spielt die Plattform für den Wiederaufbau der Ukraine für euch?

Sie schafft Raum und Gelegenheiten, sich mit anderen Akteuren zu treffen und zu vernetzen, voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen. Darüber hinaus wird sie zu einem Trendsetter, indem sie die Diaspora einbezieht, den Fokus auf die Beteiligung von Frauen stärkt und den Wiederaufbau grün und zugänglich für verschiedene Bevölkerungsgruppen gestaltet.

3. Könnt ihr schon jetzt sagen, inwieweit die Netzwerkveranstaltung am 2. Juli für euch von Nutzen war?

Ja, die Veranstaltung war sehr produktiv für uns. Es ist ein Kontakt zu dem Berliner Start-up Horus Prosthetics GmbH entstanden. Sie haben vor, eine mobile Production Unit in Mykolajiw zu eröffnen, eine gemeinsame Reise mit uns nach Mykolajiw Anfang August ist schon geplant. Einer der Gründe, warum Horus Prosthetics sich für Mykolajiw entschieden hat, ist die effektive Antikorruptionspolitik des dortigen Bürgermeisters Oleksandr Syenkevych. Außerdem haben wir auf der Netzwerkveranstaltung mehr über die Arbeit der Tolocar-Initiative erfahren und wollen gerne zusammen in Mykolajiw ein Makerspace/Wasserlabor aufbauen.

Weitere Informationen über das Mykolaiv Water Hub und Beispiele für Aktivitäten finden Sie auf der Website Mykolaiv Water Hub (Externer Link)

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Interessiert Sie das Projekt/Vorhaben mehr? Möchten Sie mit den Ansprechpersonenpersonen vernetzt werden? Oder haben Sie selbst Erfahrungen zu dem Thema, die Sie gerne in den Wiederaufbau der Ukraine einbringen möchten?

Dann melden Sie sich gerne bei uns: info@ukraine-wiederaufbauen.de (Externer Link)